Weit bis in die 80er Jahre hinein hätten europäische Sammler vermutlich gerne am Ende der Ex-und-hopp-Kette der Japaner gestanden und selbst die billigern Mangas zu Sammlerstücken gemacht, denn es gab kaum Möglichkeiten, an entsprechende Publikationen zu kommen - es sei denn, man hatte selbst Kontakte nach Japan oder fand entsprechende Fanseiten mit eingescannten Mangas im Internet. Abgesehen von einzelnen bekannteren Serien wie zum Beispiel "Akira" - vor allem bekannt durch das gleichnamige Anime -, war für die japanische Comickunst in Deutschland zwischen den Francobelgiern und den Superheldencomics kein Raum. Erschwerend kam hinzu, dass die Mangas meist nur in der Originalsprache verfügbar waren und somit für die meisten Fans unlesbar blieben.
Sailor MoonDen ersten großen Durchbruch brachte die Fernsehserie "Sailor Moon", die sich allerdings hauptsächlich an ein weibliches und sehr junges Publikum richtete. Auch wenn die "Magical Girls" der Serie nur eine kleine Facette der Animes darstellen, so enthalten sie doch bereits viele Elemente der Manga-Kultur: sie zeigt den Alltag japanischer Jugendlicher, nimmt sich Themen der Freundschaft und der ersten Liebe an, integriert Magie und den Kampf gegen überirdische, böse Mächte und stellt das alles actionreich dar. Die reduzierten Zeichnungen wirken oft kindlich und schematisch, haben aber zugleich eine große Ausdruckskraft, die sich bei aufwändiger und besser gestalteten Mangas noch viel deutlicher zeigt: oft sind es winzige Details in einer sehr schlichten Darstellung, die überzeugend Emotionen, Eindrücke und Bewegungen vermitteln.